Der Schlaf vor Mitternacht

Wir alle kennen die weisen Worte unserer Großmütter: „Kind, geh nicht so spät schlafen. Der Schlaf vor Mitternacht ist der Beste.“ Wir haben zugehört und uns oft gedacht, dass wir doch wunderbar ausgeruht sind, nachdem wir lange nach Mitternacht schlafen gegangen und frühestens zu Mittag aufgewacht sind. Aber wehe, der Schlaf nach Mitternacht wurde rüde durch einen frühen Wecker unterbrochen. Keine Spur von ausgeruht sein, bleierne Müdigkeit, keinerlei Konzentrationsfähigkeit – ein schrecklicher Tag.

Hatte Oma also doch recht?

Ja und nein. In Omas Welt wurde wahrscheinlich im Morgengrauen aufgestanden um das Tageslicht für die Arbeit zu nutzen. Wenn man dann genug schlafen wollte, war der Schlaf vor Mitternacht sehr wichtig und nach einem langen Arbeitstag war man auch müde genug um früh zu schlafen.

Auch, wenn wir später aufstehen als unsere Großeltern, ist der Schlaf vor Mitternacht wichtig für uns. Tiefschlafphasen finden vor Mitternacht statt. Und die meisten von uns brauchen etwa fünf Stunden für ausreichend lange Tiefschlafphasen. Das ist nicht mit unserem Leben vereinbar. Viele von uns verlassen 5 Stunden vor Mitternacht ihren Arbeitsplatz. Abgesehen davon verträgt sich die Idee um 7 Uhr abends schlafen zu gehen nicht mit der Tatsache, dass wir als tagaktive Wesen im Dunklen schlafen sollten.

Die Lösung dieses Rätsels liegt bei der Definition von Mitternacht.Beim Schlafen geht es nicht um die Uhrzeit sondern um die biologische Mitternacht. Die Mitte der Nacht ist für den menschlichen Körper dann, wenn die Körpertemperatur am niedrigsten ist. Das ist im Durchschnitt gegen drei Uhr früh. Für Lerchen, also Frühaufsteher, eher früher, für Eulen, Nachtmenschen, später. Unser natürlicher Schlafrhythmus orientiert sich also an der biologischen Mitternacht, die für jeden von uns mit einer anderen Uhrzeit verbunden ist.

Um den eigenen natürlichen Schlafrhythmus zu finden sind zwei Dinge notwendig:

  1. Finden Sie Ihre persönliche optimale Schlafdauer. Für Erwachsene liegt sie meistens zwischen 7 und 9 Stunden.
  2. Finden Sie heraus, wann Ihre persönlichen optimalen Zeiten zum schlafen gehen und aufstehen sind.

Im Idealfall gehen Sie müde schlafen, schlafen schnell ein und wachen in der Früh von alleine auf. Das wird nicht immer möglich sein, aber es könnte ein Ziel sein.

Also Oma hatte doch irgendwie recht, aber eben nur irgendwie.

Schlaflose Nächte? – das muss nicht sein!

Schlecht schlafen ist ungesund und kann auf Dauer negative Auswirkungen auf viele Lebensbereiche haben. Die gute Nachricht: auch schlafen kann gelernt werden.. Schlafen lernen? Schlafen kann doch jedes Baby. Stimmt, aber Babys können auch an ihren Zehen saugen…

Probleme beim Schlafen sind oft erlernt. Wir gehen zu spät schlafen, essen zu viel, trinken zu viel Kaffee, Tee oder Alkohol bevor wir schlafen gehen. Wir genießen einen oder mehrere Entspannungskrimis im Fernsehen oder lesend im Bett. Da Meditation immer eine gute Idee ist, meditieren wir uns mit besonders tiefer Atmung und sehr viel Sauerstoff im Blut in die vollkommene Wachheit. Dabei ist es leicht die Dinge so zu ändern, dass das Einschlafen besser funktioniert.

Bleiben wir bei der Meditation. Meditation hilft immer – stimmt wahrscheinlich. Es geht nur um das wie. Atme flach beim Meditieren, lege dich auf den Rücken, beobachte deine Atmung ohne sie zu verändern und mache ein paar winzige Bewegungen zur Atmung dazu. Schon ist da eine wunderschöne Einschlafmeditation. Tief atmen und das Blut mit Sauerstoff versorgen ist genial, wenn wir Energie, Wachheit und Kraft brauchen. Zum Einschlafen ist die vergleichsweise Sauerstoffarmut der flachen Atmung geeigneter. Aber was tun mit all der Aufregung des Tages, mit Stress, Ärger, Eile und was sonst noch auf dem Tagesplan steht? Wer den ganzen Tag hart am eigenen Energielimit oder auch darüber unterwegs war, tut sich oft schwer mit der Entspannung, die den Schlaf einleitet. Ein paar kurze einfache „Just-for-fun“ Meditationen während des Tages halten das Stressniveau in schlaffreundlichen Grenzen. Ich persönlich liebe es, mich während einer ärgerliche Besprechung ein paar Minuten unauffällig auszuklinken, meinen Atem zu beobachten, vielleicht unauffällig mit den Händen unter dem Tisch ein paar Mini-Moves™ zu machen und der Diskussion dann wesentlich gelassener, aber auch konzentrierter zu folgen.

Und schon, sind die ersten schlafen-lernen Schritte erfolgreich absolviert.

  • Schritt1: Vermeidung von bekannten Störungen beim Einschlafen

  • Schritt2: Mini-Moves und Atembeobachtung zum Einschlafen

  • Schritt3: Entspannnung während des Tages

Schlafen lernen beruht auf Michael Krugman’s  Sounder Sleep System™. Es ist ein Programm zur Selbsthilfe bei Schlafstörungen.